Was ist Förderbedarf?

Der Begriff "Förderbedarf" bezieht sich auf den Bedarf eines Kindes an zusätzlicher Unterstützung, um die Entwicklung und Bildung voranzutreiben. Ein Kind hat einen Förderbedarf, wenn es Schwierigkeiten hat in der Sprache, der Motorik oder der kognitiven oder emotionalen Entwicklung. Er kann dabei vorübergehend oder langfristig sein und auf verschiedenen Faktoren zurückzuführen sein, wie beispielsweise einer Entwicklungsverzögerung, einer Behinderung oder einer Krankheit. Wenn eine Förderung erforderlich ist, kommen verschiedene Arten von Unterstützung infrage: 

  • spezielle Bildungs- und Förderprogramme
  • Therapie
  • eine angepasste Unterrichtsstrategie
  • außerschulische Fördermöglichkeiten
Eine frühzeitige Diagnose und Erkennung trägt in einem hohen Maße dazu bei, dass das Kind erfolgreicher und erfüllter in Schule und Leben ist.

Zahlen und Fakten

  • In Deutschland besuchen über 250.000 Kinder und Jugendliche mit Förderbedarf eine allgemeine Schule und rund 320.000 eine Förderschule. (Statista, 2020)
  • ADHS gehört zu den häufigsten psychischen Auffälligkeiten: Rund 2 - 6 % der Kinder und Jugendlichen sind betroffen. (BMG)
  • Legasthenie betrifft 4 bis 12 % Prozent eines Jahrgangs. In Deutschland leben rund 3,5 Millionen Legastheniker*innen. (Uni Würzburg. 2020)
💡 Möchtest du noch mehr über das Thema ADHS erfahren? Dann lies hier unseren Blogeintrag ADHS und Vokabeln lernen - mit 10 Tipps und Strategien für erfolgreiches und konzentriertes Lernen.

Diagnose und individuelle Unterstützung für Kinder

Eine Diagnose und die individuelle Unterstützung sind die ersten Schritte, um Kinder mit Förderbedarf zu helfen. Lehrer*innen und Eltern sollten frühzeitig Anzeichen von Legasthenie, ADHS oder anderen Auffälligkeiten erkennen und geeignete Maßnahmen ergreifen. Eine individuelle Förderung kann durch spezielle Förderkurse, zusätzliche Unterstützung durch eine*n Therapeut*in oder spezielle Lernmaterialien erfolgen.

Deine ersten Ansprechpartner*innen bei Auffälligkeiten und Problemen in der Schule:

  • Lehrkraft
  • Lerntherapeut*in
  • Familien- oder Erziehungsberatungsstellen
  • Fachkraft für Kinderpsychologie
  • Kinder- und Jugendtherapeut*innen
  • Regionale und bundesweite Beratungsstellen zu den individuellen Themen, beispielsweise: ADHS Infoportal, Bundesverband Legasthenie & Dyskalkulie.
  • Auch empfehlenswert: Austausch mit anderen Eltern in Foren oder Facebook-Gruppen. Ihr seid nicht allein!

Schaffen eines strukturierten Lernumfelds

Kinder mit Förderbedarf brauchen ein strukturiertes Lernumfeld, um erfolgreich und mit mehr Freude zu lernen. Dazu gehört eine klare und übersichtliche Strukturierung des Unterrichts und der Lernmaterialien sowie ein festgelegter Lernplan. Es ist wichtig, dass das Lernumfeld auf die individuellen Bedürfnisse des Kindes abgestimmt ist, um eine Über- oder Unterforderung zu vermeiden.

Darstellung einer Mindmap mit Text, Bild, Video und cabuu-App

Einsatz von visuellen Hilfsmitteln

Visuelle Hilfsmittel können Kindern mit Förderbedarf dabei helfen, Informationen besser zu verarbeiten und zu behalten. Dazu gehören Mindmaps, Diagramme, Bilder oder Lernvideos. Diese tragen dazu bei, komplexe Sachverhalte besser zu verstehen und Zusammenhänge herzustellen.

Geeignete Lernprogramme und Apps für Kinder

Lern-Apps für Kinder mit Förderbedarf bieten viele Vorteile:

  • individualisierte Lernmöglichkeiten
  • interaktive Lerninhalte
  • Wiederholung und Selbstkontrolle 
  • Flexibilität und Vielfalt in Bezug auf die Themen und Fächer. 

Lern-Apps für Kinder mit Förderbedarf schaffen eine flexible, individualisierte und interaktive Lernumgebung, die es ihnen ermöglicht, ihr volles Potenzial auszuschöpfen.

💡 Tipp: Unser Vokabeltrainer cabuu wird gerne von Lerntherapeut*innen und Eltern für Kinder mit Lernschwächen empfohlen. Du findest darin auch die Vokabeln der Klick!-Schulbücher (Englisch) für Förderschulen vom Cornelsen-Verlag.

Einfache Sprache und klare Anweisungen

Kinder mit Lernschwächen wie Legasthenie oder ADHS haben oft Schwierigkeiten, komplexe Informationen zu verarbeiten. Es ist daher wichtig, Anweisungen in einfacher Sprache zu formulieren und diese klar und deutlich zu kommunizieren. Ein ruhiger Lernort ohne Ablenkungen hilft dabei, dass das Kind sich besser konzentrieren kann.

Positive Verstärkung und Feedback

Positive Verstärkung und Feedback sind ein wichtiger Bestandteil der Unterstützung von Kindern mit Förderbedarf. Lob und Anerkennung für die Fortschritte des Kindes tragen dazu bei, das Selbstbewusstsein und die Motivation des Kindes zu stärken. Feedback sollte konstruktiv sein und das Kind ermutigen, weiterzulernen und sich zu verbessern.

💡 Lese-Tipp: Vokabellernen mit Legasthenie: die besten Tipps von einer Lerntherapeutin 

Zusammenarbeit zwischen Eltern, Lehrkräfte und Lerntherapeut*innen

Eine erfolgreiche Unterstützung von Kindern mit Förderbedarf erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen Eltern, Lehrkräfte und Lerntherapeut*innen. Es ist wichtig, dass die Eltern in den Lernprozess des Kindes einbezogen werden und unterstützend tätig sind.

Aufklärung ist wichtig!

Es ist sehr wichtig, mehr Aufklärung zum Thema Förderbedarf bei Kindern zu leisten. Das trägt dazu bei, dass Kinder, die spezielle Unterstützung benötigen, diese auch erhalten. Oftmals sind sich Eltern und Betreuer*innen nicht bewusst, dass das Kind einen Förderbedarf hat, oder sie sind unsicher, wo sie Hilfe und Ressourcen finden können. 

Gegen das Stigma

Durch eine bessere Aufklärung erkennen Eltern und Betreuer*innen frühzeitig mögliche Anzeichen für einen Förderbedarf und können die notwendigen Schritte einleiten, um Unterstützung zu erhalten. Zudem trägt es dazu bei, dass das Stigma um das Thema verringert wird und mehr Verständnis für Kinder mit speziellen Bedürfnissen entsteht. Eine bessere Aufklärung ist entscheidend dafür, dass mehr Kinder die Unterstützung erhalten, die sie benötigen, um ihr volles Potenzial und mehr Erfüllung im Leben zu erreichen.