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Prüfungsangst bei Kindern: Das sollten Eltern wissen

Prüfungsangst kann für Kinder eine echte Herausforderung sein. Hier erfährst du, wie du deinem Kind helfen kannst, damit umzugehen, Selbstvertrauen aufzubauen und entspannter in Prüfungen zu starten.
19.5.2025

Klassenarbeiten, mündliche Abfragen, Vokabeltests und Referate – das Schuljahr ist voll gepackt mit Leistungsabfragen, für die dein Kind lernen muss. Die Vorbereitung ist nicht nur zeitlich eine Herausforderung, sondern auch für die mentale Gesundheit. Wenn dein Kind wie verrückt lernt und nicht mit einer guten Note belohnt wird, du Vermeidungsverhalten oder sogar körperliche Symptome beobachtest, könnte Prüfungsangst dahinterstecken.

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Wie verbreitet ist Prüfungsangst bei Kindern und Jugendlichen?

Einige Studien konnten bereits zeigen, dass viele Schüler*innen unter dem Druck in der Schule leiden: 

  • 47 % gaben bei einer Studie der DAK an, dass sie Angst in Prüfungssituationen erleben. [1]
  • Bei einer Befragung von 300 Jugendlichen im Rahmen einer Studie des Kinderschutzbundes Schleswig-Holstein in 2021 meinten 20 %, dass sie Angst haben, nicht mit dem Schulstoff hinterherzukommen. [2]
  • Bei einer größeren Umfrage von Statista gaben im Jahr 2016 ganze 56 % an, vor jeder Prüfung nervös zu sein. [3]
  • In einer aktuellen Studie des Deutschen Schulbarometers (2024) meinten ein Fünftel der Schüler*innen, dass sie psychisch belastet sein, bei Kindern aus Familien mit niedrigen Einkommen sogar fast jede*r Dritte. [4]

Solche Auffälligkeiten müssen dabei auch in einem größeren Kontext gesehen werden, der uns als gesamte Gesellschaft betrifft. Die Häufigkeit vom Auftreten von psychischen Auffälligkeiten können von nationalen und globalen Entwicklungen beeinflusst sein. Aber auch das gestiegene Bewusstsein für das Thema mentale Gesundheit und die verbesserten Möglichkeiten zur Früherkennung führen zu einem Anstieg. 

Illustration eines Lernroboters, der sich fragt: Ist es Püfungsangst oder Nervosität?
Manchmal schwer zu erkennen: Ist es eine harmlose Nervosität oder schon eine ausgewachsene Prüfungsangst?

Ist es Prüfungsangst – oder einfach Nervosität? So erkennst du es bei deinem Kind

Steigert sich vor Klassenarbeiten die Aufregung so weit, dass dein Kind auffällige Verhaltensweisen oder körperliche Symptome zeigt, ist es Zeit zu handeln. Es ist aber auch durchaus möglich, dass die Anzeichen der Prüfungsangst versteckter sind.

Vermeidungsverhalten und Prokrastination

Diese Situationen kennen wir als Erwachsene wahrscheinlich auch sehr gut: Unangenehme Tätigkeiten werden verschoben, wenn man gerade nicht die Kraft dafür aufbringen kann. Dieses Verhalten kann aber so weit gehen, dass das Vermeiden zu ernsten Konsequenzen führt, die wiederum unter Druck setzen. Daraus kann sich ein Teufelskreis entwickeln: Bei deinem Kind könnte es sein, dass es wegen der Prüfungsangst nicht mehr lernen möchte oder erst kurz vor der Prüfung anfängt, was in einer schlechten Note resultiert. Diese negative Erfahrung führt zum Gefühl der Hilflosigkeit und Unsicherheit, was die Prüfungsangst bei deinem Kind weiter verstärken kann.

Katatstrophen-Denken

  • „Wenn ich die Prüfung nicht bestehe, ist alles verloren!“
  • „Alle werden sehen, dass ich in Wirklichkeit dumm bin!“
  • „Meine Eltern werden komplett ausrasten, wenn ich wieder eine Fünf nach Hause bringe!“

So, oder so ähnlich klingen Gedanken, die sich um die gefühlt herannahende Katastrophe drehen. Im Kopf werden die Folgen einer schlechten Note übertrieben und dramatisch ausgeschmückt. Diese negativen Gedankenspiralen führen dazu, dass das Kind die Prüfungssituation als viel bedrohlicher wahrnimmt, als sie tatsächlich ist. Sie blockieren das klare Denken und verhindern, dass es in der Prüfung ruhig bleibt und das Beste gibt. 

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Perfektionismus und ständiges Lernen

Du denkst, dein Kind ist einfach fleißig, weil es ständig lernt? Dahinter könnte auch ungesunder Perfektionismus wegen Prüfungsangst stecken. Kinder, die solche Tendenzen haben, haben unrealistisch hohe Erwartungen an sich selbst und glauben, dass sie alles wissen müssen. Sie setzen sich unter enormen Druck und fühlen sich unzureichend, sogar wenn sie schon gute Leistungen erzielen. Der Lernzwang kann dann nicht nur zu einer erhöhten Angst vor Misserfolg führen, sondern auch zu Ermüdung, Überforderung und einer negativen Einstellung zur Schule.

Körperliche Symptome

Stress macht krank – diesen Satz kennen wir gut genug. Die dauerhafte Ausschüttung des Stresshormons Cortisol kann erwiesenermaßen gravierende Auswirkungen auf unsere Gesundheit haben. Die Symptome dafür sind vielseitig, hier eine Auswahl:

  • Kopfschmerzen oder Migräne
  • Magenbeschwerden (Übelkeit, Bauchschmerzen, Reizdarmsyndrom)
  • Schlafstörungen (Einschlafprobleme oder unruhiger Schlaf)
  • Muskelverspannungen und Rückenschmerzen
  • Zittern oder Schwitzen
  • Herzklopfen und schneller Puls
  • Geschwächtes Immunsystem (häufige Erkältungen, Infektionen)

Besonders akut zeigen sich diese Auffälligkeiten vor der Prüfung. Besteht die Angst dauerhaft, führt dieser chronische Stress zu langfristigen Symptomen, auch außerhalb von Prüfungsphasen. Eine genaue Beobachtung deines Kindes und Gespräche helfen euch dabei, diese Warnsignale und eine eventuell vorhandene Prüfungsangst zu bemerken.

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Zusammengefasst: die wichtigsten Warnsignale der Prüfungsangst

  • Perfektionismus: Dein Kind lernt pausenlos
  • Körperliche Symptome: Kopfschmerzen, Übelkeit, Muskelverspannungen, Tinnitus, Schwindel, Zittern, Herzklopfen
  • Vermeidungsverhalten: Dein Kind möchte zu Hause bleiben oder die Klassenarbeit schwänzen
  • Schlafprobleme: Schwierigkeiten beim Ein- und Durchschlafen, Albträume
  • Emotionales Ungleichgewicht: Gefühlsschwankungen, Reizbarkeit, Frust, Aggression, Wut
  • Grübeln und negative Selbstgespräche: „Ich schaffe das nie“, „Ich bin so dumm“
  • Leistungsabfall: Die Noten verschlechtern sich auffällig
  • Sozialer Rückzug: Dein Kind meldet sich nicht mehr bei Freund*innen und zieht sich aus dem Familienleben zurück

Wie entsteht Prüfungsangst? Das können die Ursachen sein

Die Ursachen für Prüfungsangst sind sehr vielfältig. Es spielen nicht nur individuelle und biografische Faktoren eine Rolle, sondern auch gesellschaftliche Entwicklungen. Diese haben einen großen Einfluss auf die mentale Gesundheit bei Kindern und generell bei uns Menschen. Angst ist ein komplexes Feld und die Ursache ist möglicherweise nicht immer (nur) die Prüfung.

Der Leistungsdruck

Dem Leistungsdruck in unserer Gesellschaft kann sich kaum jemand entziehen. Wir lernen von klein an, dass Leistung wichtig ist und uns im Leben voranbringt. In der Schule äußert sich das mit der Bewertung durch Zeugnisse – Kinder verstehen, dass gute Noten mit Anerkennung und Lob (und vielleicht sogar extra Taschengeld) belohnt werden. Erwachsene meinen es zwar nur gut, da man dem Kind durch Bildung eine gute Zukunft ermöglichen möchte. Dennoch passiert leider oft folgendes: Der Selbstwert des Kindes wird an Noten geknüpft.

Um Anerkennung von den Großen zu erhalten, steigt der Druck des Kindes, gut in Prüfungen zu „performen” und damit steigt auch die Angst vor dem Versagen.

Die Persönlichkeit des Kindes

Die Persönlichkeit spielt eine wichtige Rolle bei der Entwicklung von Prüfungsangst. Besonders introvertierte Kinder neigen eher dazu, Ängste zu entwickeln, da sie sensibler auf äußere Reize und soziale Bewertungen reagieren. Sie haben häufig ein intensiveres inneres Erleben und reflektieren negative Gedanken stärker. Das kann dazu führen, dass sie sich vor Prüfungen mehr Sorgen machen und sich mögliche negative Konsequenzen ausmalen. Unter anderem in einer Studie von Joel Nigg (2006) wurde der Zusammenhang zwischen introvertierten Persönlichkeiten und der Wahrscheinlichkeit von Angststörungen deutlich. [5]

Negative Erfahrungen

Wenn Kinder in der Vergangenheit Misserfolge erlebt haben oder bereits unangenehme Prüfungssituationen durchleben mussten, kann dies zu einer generalisierten Prüfungsangst führen: Die Prüfungssituation weckt dann automatisch die unschönen Erinnerungen und zeitgleich die Erwartungshaltung, dass diese wieder auftreten könnten. 

📌 Ungünstige Lernmethoden und Langeweile: Macht ihr diese Fehler beim Vokabellernen?

Vorbilder

Ein weiterer Aspekt ist das Verhalten der Eltern und Bezugspersonen: Kinder übernehmen oft Verhaltensweisen und Einstellungen, die sie beobachten. Wenn Eltern selbst ängstlich oder überbesorgt auf stressige Situationen reagieren, vermittelt das dem Kind, dass Stress und Angst eine angemessene Reaktion ist. Daher ist es durchaus ein guter Moment, sich bei dem Thema Prüfungsangst selbst zu hinterfragen: Wie reagiere ich auf Stress? Welche Einstellung vermittelt mein Verhalten an mein Kind? Hier liegt auch ein großer Hebel: Mit Zuversicht und Ruhe zu reagieren, zeigt dem Kind konstruktive Wege, mit dem Druck umzugehen. [6]

Illustration eines Kindes, das in Karteikarten schwimmt
Für Kinder gibt es viel zu tun in der Schule

Prüfungsangst bei Kindern: was hilft? Unsere 9 Tipps

Hast du in den Beschreibungen dein Kind wiedererkannt? Dann ist es Zeit zu handeln – und zwar so früh wie möglich. Möglicherweise fühlst du dich als Elternteil überfordert und besorgt und das ist vollkommen verständlich. Die gute Nachricht ist: Es gibt viele Möglichkeiten, um die Situation für dein Kind zu verbessern und um die Prüfungsangst zu mildern.

1. Spreche mit deinem Kind

Ein einfühlsames Gespräch mit dem Kind ist der erste Schritt. In diesem Gespräch sollte es nicht um die Leistung oder die Noten gehen, sondern nur darum: „Wie geht es dir denn gerade?“. Dabei ist es besonders wertvoll, Raum zu geben, um über die Gefühle zu sprechen, ohne diese zu bewerten oder zu entkräften. Hier sind einige Ideen, wie du validierend auf dein Kind eingehen kannst:

  • „Ich verstehe, dass du dir Sorgen machst, und ich bin stolz auf dich, dass du deine Ängste ansprichst. Das ist der erste Schritt.“
  • „Es ist verständlich, dass du nervös bist. Prüfungen können wirklich stressig sein.“
  •  „Es klingt, als würdest du dir wirklich viel Druck machen. Wir können zusammen eine Lösung finden, damit du dich besser fühlst.“
  • „Du musst nicht perfekt sein. Es ist völlig okay, Fehler zu machen. Du lernst aus allem, was du tust.“
  • „Ich bin sicher, dass du die Situation gut meistern wirst. Und selbst wenn es nicht perfekt läuft, bin ich stolz auf dich.“

2. Nimm Kontakt zur Schule auf

Wenn ihr passende oder vertraute Ansprechpartner*innen an der Schule habt, ist es sinnvoll, dort das Gespräch zu suchen. Lehrkräfte und Schulsozialarbeiter*innen haben oft viel Erfahrung im Umgang mit Prüfungsangst und die Anforderungen. Dabei könnten auch Lösungen besprochen werden für eine bessere Prüfungsumgebung und Hilfsmaßnahmen wie verlängerte Bearbeitungszeiten oder ruhigere Räume. Die Schule kann bei der Erkennung von Lernschwierigkeiten oder anderen zugrunde liegenden Problemen hilfreich sein.

Auch der Gang zur Schulpsychologin oder zum -psychologen unterstützt durch gezielte Beratung und bei der Entwicklung von Bewältigungsstrategien.

3. Suche Unterstützung bei Kinder- und Jugendtherapeut*innen

Wenn die Prüfungsangst so stark ist, dass sie das Alltagsleben des Kindes stark beeinträchtigt, ist es sinnvoll, einen Kinder- und Jugendtherapeuten hinzuzuziehen. Es gibt viele bewährte Methoden, mit denen Ängste wirksam behandelt werden können, wie eine kognitive Verhaltenstherapie oder Entspannungstechniken. Der Kinderarzt oder Hausarzt kann eine Überweisung ausstellen und somit den Weg zur professionellen Unterstützung ebnen. Besonders wenn dein Kind auch in anderen Bereichen Schwierigkeiten hat, wie in sozialen Situationen oder im Umgang mit anderen Ängsten, ist die Therapie eine wertvolle Option.

4. Kläre auch körperliche Symptome ab 

Wenn dein Kind auch körperliche Symptome wie Bauchschmerzen, Kopfschmerzen oder Schlafprobleme zeigt, sollte eine Abklärung durch einen Kinderarzt bzw. -ärztin erfolgen. Damit könnt ihr körperliche Ursachen und weitere gesundheitliche Probleme ausschließen. Bestimmt kann euch der*die Ärzt*in auch weitere Tipps geben, welche Anlaufstellen und Beratungsdienste es gibt – frage einfach nach! 

🆘 Habt ihr einen Noten-Notfall? Lies unsere 10 Tipps für gute Noten

5. Vermittle Entspannungstechniken 

Das Nervensystem deines Kindes ist vor der Prüfung in Alarmbereitschaft, was sich nicht nur auf die Leistung auswirkt, sondern auch sehr erschöpfend ist. Hier unterstützen Entspannungstechniken, die man erlernen kann. Das hat zwei gleich Vorteile:

  • Dein Kind erkennt seine Selbstwirksamkeit: Es lernt, dass es aktiv etwas tun kann, um sich besser zu fühlen – was das Selbstvertrauen stärkt.
  • Das Nervensystem wird wieder in einen Zustand der Ruhe gebracht: Durch regelmäßige Entspannungsübungen oder andere Stressbewältigungsstrategien lernt dein Kind, seine Emotionen zu regulieren, was zu einer stärkeren Resilienz und besseren seelischen Gesundheit führt.
Was deinem Kind guttut, ist auch für uns „Große“ hilfreich. Daraus können schöne gemeinsame Rituale entstehen, wie eine kurze Atemübung oder eine Meditation. Damit zeigst du deinem Kind nicht nur, wie man sich selbst beruhigen kann, sondern schaffst damit eine vertraute Atmosphäre.

6. Fördere konstruktives Denken

Kinder, die Prüfungsangst haben, neigen zu katastrophierendem Denken. Auch diese Denkmuster kann man durch Training umlernen.

Neues Denken fördern: Statt zu sagen „Du schaffst das schon“, hilft es, die Situation realistisch zu betrachten: „Ja, das ist viel Stoff und Mathe kann echt schwer sein. Lass uns schauen, was jetzt am wichtigsten ist.“ So wird das Kind in die Problemlösung einbezogen, anstatt sich hilflos zu fühlen. Die Sorgen des Kindes werden anerkannt, was es seine Gefühlswelt validiert. 

Katastrophen demaskieren:  Durch Fragen wie „Was passiert, wenn du eine schlechte Note bekommst?“ wird der Fokus von der Angst auf die Lösung verschoben. Hier kannst du deinem Kind zeigen, dass es immer aufgefangen wird, egal was passiert. Und dass die vermeintlichen Katastrophen in Wirklichkeit einfach nur Herausforderungen sind, auf die es immer Lösungen gibt.

Das Gegengift zum negativen Denken: Positive Affirmationen stärken das Selbstvertrauen: „Du hast schon viele Herausforderungen gemeistert. Du kannst auch diese bewältigen.“ Solche Aussagen ermutigen das Kind, an sich zu glauben und seine Fähigkeiten zu erkennen, auch wenn die Situation schwierig erscheint. Die Wiederholung von solchen positiven Sätzen führt nachhaltig zu einem gesunden Selbstbild deines Kindes, womit auch die Prüfungsangst eingedämmt wird.

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7. Trenne Leistung von Anstrengung

Es ist okay, dass du von deinem Kind erwartest mitzuwirken, aber nicht, immer perfekte Ergebnisse zu erzielen. Der Schlüssel liegt in der klaren Unterscheidung zwischen Anstrengung und Leistung. Denn die Anstrengung liegt im Einflussbereich des Kindes, was wiederum das Erkennen der Selbstwirksamkeit stärkt. Es kann beispielsweise an drei Tagen jeweils 30 Minuten für die Mathematikprüfung lernen. Die Leistung hängt dagegen von vielen Faktoren ab, wie etwa Glück, Begabung und äußeren Umständen, und kann nur beeinflusst, aber nicht direkt kontrolliert werden.

Wenn das Kind trotz aller Anstrengung eine schlechte Note bekommt, ist es wichtig, dass du ihm Trost und Ermutigung schenkst – Strafen sind in diesem Fall völlig fehl am Platz und würden nur zu einer Verschärfung der Prüfungsangst führen.

8. Probiert neue Lernmethoden aus und übt die Prüfungssituation

Überprüfe, ob die bisherigen Lernmethoden deines Kindes möglicherweise nicht effektiv sind. Manche Kinder lernen besser mit Karten zum Wiederholen, andere bevorzugen Zusammenfassungen, Lern-Apps oder Lernvideos. Dabei kann euch ein Lerncoach oder ein*e Lerntherapeut*in unterstützen.

Gleichzeitig ist es wichtig, die Prüfungssituation selbst zu üben. Dazu kannst du gemeinsam mit dem Kind eine Probeklausur durchführen, unter realistischen Bedingungen wie mit einer festgelegten Zeit und den passenden Materialien. So kann dein Kind im sicheren Rahmen üben, unter Druck zu arbeiten. Währenddessen können auch die Techniken zur Beruhigung trainiert werden, sollte sich die Prüfungsangst melden.

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9. Erfolge feiern

Um aus der blockierenden Prüfungsangst herauszukommen, sollte das Lernen wieder mit etwas Positivem verbunden werden. Erkenne es mit Lob an, wenn dein Kind gelernt oder wenn es eine Entspannungsübung absolviert hat. Diese positive Verstärkung von konstruktivem Verhalten ausschlaggebend, damit dein Kind versteht: Lernen bedeutet nicht nur Prüfungsangst, Qual und Ärger, sondern auch Erfolgserlebnisse, Freude und neues Wissen.

Illustration: Tipps für den Blackout
Die Prüfung steht kurz bevor? So vermeidet dein Kind einen Blackout

Erste Hilfe in der Prüfung: Unsere 5 Tipps gegen den Blackout

Diese Strategien helfen bei dem Aufbau von gesunden Verhalten, um Prüfungsangst zu mindern. Aber was tun, wenn es trotz der guten Vorbereitung in der Prüfung zu einem gefürchteten Blackout kommt? 

1. Keine Vergleiche 

Dein Kind sollte sich vor der Prüfung nicht mit anderen vergleichen, sondern lieber etwas Abstand suchen, um sich mit Ruhe auf die Prüfung einzustellen. 

2. Lieber eine Pause vor der Prüfung 

Der Tag der Prüfung ist gekommen und dein Kind lernt noch im Bus weiter? Das sollte vermieden werden, da es nur die Nervosität steigert und verunsichern könnte. Die Regel sollte sein: Am Tag der Prüfung wird nicht mehr gelernt.

3. Stichworte notieren

Beim Durchlesen der Prüfungsfragen merkt dein Kind vielleicht schon, wie die Nervosität steigt. Da kann es helfen, wenn es sich auf einem separaten Blatt schon mal kurze Notizen zu den Aufgaben macht, um die ersten Gedanken festzuhalten. Diese Stichpunkte helfen bei dem Durcharbeiten dabei, sich sicherer zu fühlen und eine Struktur zu haben.

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4. Aufgabe für Aufgabe

Jetzt wird es ernst: Die Prüfung liegt vor deinem Kind und es beginnt mit der Bearbeitung. Dabei sollte nicht ruhelos zwischen den Aufgaben hin- und herumgesprungen werden. Es ist besser, sich Zeit zu geben, um sich auf eine Aufgabe einzulassen. Erst, wenn es einer Aufgabe wirklich nicht weitergeht, sollte dein Kind zur nächsten wechseln.

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5. Atempausen einlegen

Wenn zwischendurch die Panik überhandnimmt, ist es Zeit für eine kurze Pause. Mache deinem Kind klar, dass eine kurze Atempause dabei hilft, danach besser weitermachen zu können, auch wenn Zeitdruck vorhanden ist. Einfach zurücklehnen und dabei eine kleine Atemübung machen – das hilft, wieder bei sich anzukommen und um die Prüfungsangst zu mildern.

Zusammen wachsen und besser lernen

Ja, Prüfungsangst ist eine echte Herausforderung – aber wie wir gezeigt haben, gibt es viele Lösungsansätze und Ressourcen. Mit passenden Strategien hilfst du deinem Kind nicht nur zur Bewältigung der Prüfungsangst, sondern zeigst ihm auch, wie selbstwirksam es sein kann. Eine wertvolle Erkenntnis, die wir uns Erwachsene auch jederzeit wieder in Erinnerung rufen dürfen, oder? Ermutige dein Kind, Anstrengung und Leistung voneinander zu trennen und die Fortschritte zu feiern. Mit Geduld, Verständnis und den richtigen Hilfsmitteln wird dein Kind lernen, Prüfungen als weniger angsteinflößend zu erleben und selbstbewusster in die Zukunft zu blicken. 

🍀 Wir wünschen euch auf dem Weg dahin alles Gute!

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Quellen:

[1] DAK Gesundheit (2022/2023): Präventionsradar

[2] Kinderschutzbund Landesverband Schleswig_Holstein: Jugendbefragung 2.0 (2020)

[3] Statista: Schüler mit Prüfungsangst in europäischen Ländern (2016)

[4] Robert Bosch Stiftung (2024): Deutsches Schulbarometer

[5] Nigg J. (2006): Temperament and developmental psychopathology

[6] Bögels, S. M., & Brechman-Toussaint, M. L. (2006). Family issues in child anxiety